Vorbereitung EAV
Eine mögliche Vorbereitung auf das Eignungsauswahlverfahren (EAV) für die GSG 9 der Bundespolizei haben wir in in sechs Bereiche gegliedert:
Erstellung eines Trainingsplanes
Hinweise für Sprint/Schnelligkeit
1.) Erstellung eines Trainingsplanes
• Die Langzeit-Einteilung des Trainingsaufbaues erfolgt in drei Perioden von insgesamt 6 Monaten. Die Perioden können je nach der zur Verfügung stehenden Vorbereitungszeit entsprechend angepasst (verlängert oder verkürzt) werden.
• Die mittelfristige Planung sollte progressiv gesteigert werden, entsprechend den Trainingsempfehlungen für die Bereiche Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer.
• Die Detailplanung erfolgt durch Ausarbeitung des unten aufgeführten allgemeinen Wochenplanes. Entsprechend des oben angegebenen Eingangstests können die Trainingseinheiten an die vorhandenen Defizite angepasst werden, z.B. bei Defiziten im Kraftbereich kann eine zusätzliche Krafteinheit anstatt einer Ausdauereinheit geplant werden.
• Der Wochenplan kann aufgrund von organisatorischen und zeitlichen Umständen angepasst werden. Dabei sollte man mehr darauf achten, die Trainingsziele des Wochenplanes zu erreichen als die genauen Inhalte der einzelnen Trainingseinheit.
Sinnvoller, allgemein aufgeteilter Wochenplan
Bei optionalen Trainingseinheiten sollte die Pause zwischen den Einheiten möglichst mindestens 3 Stunden betragen.
- 6 Trainingseinheiten pro Woche, 6 Tage Training (optional 3 Einheiten zusätzlich)
- Übertraining/Überlastungshinweise (auf den Punkt fit sein): 10 Tage vor dem EAV sollte vor allem der Umfang der Trainingsbelastung reduziert werden, dies betrifft auch die Anzahl der Wochentrainingseinheiten.
2.) Hinweise zum Krafttraining
Die Einteilung erfolgt in Perioden und Intensitätsbereiche.
Die Intensitätsbereiche sind in
- NI (Normale Intensität 50 – 70%),
- I3 (Intensität 70 – 80%),
- I2 (Intensität 80 – 90%),
- I1 (Intensität 90 – 100%) angegeben.
Die Periodisierung kann in 3 Perioden eingeteilt werden.
Grundlagenperiode:
- NI (Normale Intensität 50 – 70%) ca. 7 Wochen
I3 (Intensität 70 – 80%) ca. 5 Wochen
Vorbereitungsperiode 1:
- I2 (Intensität 80 – 90%) ca. 8 Wochen
Vorbereitungsperiode 2:
- I1 (Intensität 90 – 100%) ca. 6 Wochen
Um die Muskulatur bestmöglich vorzubereiten sind 3 Wocheneinheiten Kraft nötig. Da zeitlich bedingt nur eine Kombination aus Kraftausdauer (obere Extremitäten) und Schnellkrafttraining (untere Extremitäten, Vorbereitung für Sprint und Sprung) möglich ist, werden die Übungen wie folgt durchgeführt: 4 Übungen für die oberen Extremitäten sowie 4 Übungen der unteren Extremitäten, mit 5 – 6 Serien. Die Übungen sollten in einer Doppelstation immer im Wechsel obere/untere Extremitäten ausgeführt werden. Da es sich um eine spezielle Vorbereitung auf bestimmte Übungen handelt, werden für Agonist + Antagonist jeweils 4 Übungen ausgesucht, die im Wechsel über die Perioden hindurch trainiert werden.
Wie bekannt ist, wächst in der Pause der Muskel und in der Ruhe liegt die Kraft. Deshalb sollten 45–48 Stunden zwischen den Krafteinheiten liegen.
3.) Hinweise für Sprint / Schnelligkeit
Trainingsinhalte: Reaktionsgeschwindigkeit
- Start- und Reaktionsübungen aus verschiedenen Ausgangspositionen mit unterschiedlichen Signalen (akustisch, visuell). Bis max. 10 m 5 Wdh.
- Starts unter normalen, erleichterten (z.B. bergab; mit Zugleine) oder erschwerten Bedingungen (mit Zugschlitten, Schnelligkeitsschirm) 10 m - 30 m 5 Wdh.
Trainingszeitraum: I1 Phase (Intensität 90–100%) ca. 6 Wochen
Trainingsinhalte: Beschleunigungsgeschwindigkeit (Sprung)
- 1x pro Woche (auch in Verbindung mit dem Lauftraining möglich).
Trainingszeitraum: NI - I1
Trainingsinhalte: Beschleunigungsgeschwindigkeit (Kraft)
Das Krafttraining für die Reaktions- und Beschleunigungsgeschwindigkeit bezieht sich hauptsächlich auf die Streckerkette der unteren Extremitäten. Das Training soll wie im Training der oberen Extremitäten (wie oben beschrieben) durchgeführt werden. Die Trainingsperioden und Zyklen sowie Trainingsphasen, Serien und Pausen sind identisch.
Zur Laufschnelligkeit:
Zur Entwicklung der Laufschnelligkeit ist eine langfristige Planung nötig. Das Training wird in drei Aufbauabschritte eingeteilt: „allgemeines grundlegendes Training“, „disziplinspezifisches grundlegendes Training“ und „spezielles Training“. Die Trainingsperioden und Zyklen sowie Trainingsphasen und Pausen sind identisch mit denen des Krafttrainings.
Inhalte des „allgemeinen grundlegenden Trainings“
Häufigkeit: 1x pro Woche, NI 70% - I3 80% zur Schulung der Sprintausdauer und Technik
Inhalte des „disziplinspezifisch grundlegenden Trainings“
Häufigkeit: 2x pro Woche, I3 80% - I2 90% (= submaximal) zur Erhöhung der Schrittlänge und Schrittfrequenz (bei guter Lauftechnik)
Inhalte des „speziellen Trainingsaufbaus“
Häufigkeit: 1–2x pro Woche, gekoppelt mit Reaktionsgeschwindigkeit (s.o.), I2 90% - I1 98% (keine Wettkampfintensitäten) zur Entwicklung der maximalen Schnelligkeit
4.) Hinweise für Ausdauer
Empfohlene Abfolge der Ausdauertrainingsmethoden
- extensive Dauermethode erst kontinuierlich, dann Tempowechselmethode
- extensives Intervalltraining
- intensives Intervalltraining
- Wiederholungsmethode
Progressive Belastungssteigerung:
Kontinuierliche Steigerung in folgender Reihenfolge:
- Trainingshäufigkeit pro Woche
- Umfang in der Trainingseinheit
- Verkürzung der Pausen
- Erhöhung der Intensität
Pulsbereiche zur Trainingssteuerung
- 1. Pulsbereich 70-75%, Regeneration, Langzeitausdauer
- 2. Pulsbereich 75-85%, lockerer Dauerlauf, Wohlfühltempo
- 3. Pulsbereich 85-88%, zügiger Dauerlauf, Tempodauerlauf, Laufzeit verbessern, öfters einbauen
- 4. Pulsbereich 90-95%, Tempoläufe, schneller werden wollen
Eine weitere Möglichkeit der Trainingssteuerung besteht mit dem Schritt-Atem-Rhythmus:
Beim Training im aeroben Bereich sollte man ein Verhältnis von 4:4 wählen, d.h. auf 4 Schritte einatmen und auf 4 Schritte ausatmen. Ein Verhältnis von 3:3 kann durchaus auch noch im aeroben Bereich sein. Muss man jedoch intensitätsbedingt auf 2:2 wechseln, kommt man eher in den anaeroben Bereich. Bei höchster Belastung befindet man sich im 1:1-Rhythmus. Die Atmung sollte mit betonter, aktiver Ausatmung erfolgen (verbesserte Abatmung des Kohlendioxids).
(Weineck 2010)
Periodisierung
(wenn 6 Monate Zeit zur Vorbereitung zur Verfügung stehen, ansonsten können die Perioden entsprechend verlängert oder verkürzt werden):
- Grundlagenphase
12 Wochen
Lange Läufe mit niedriger Intensität, um die Grundlagen zu legen. Hierbei soll eine Ökonomisierung und richtige Energieeinteilung trainiert werden. Der lange Lauf wird allmählich gesteigert. Extensive Intervalle können bereits eingebaut werden.
- Vorbereitungsphase 1
8 Wochen
Die langen Läufe werden beibehalten, es werden aber auch vermehrt Intensitäten durch Intervallbelastungen eingebaut.
- Vorbereitungsphase 2
4,5 Wochen
Hier besteht nun das Ziel schneller zu werden. Dafür werden die langen Läufe um 10-30% reduziert und in dem Maße die Intensität erhöht.
- Unmittelbare Phase vor dem Test (EAV)
1,5 Wochen
10 Tage vor dem EAV sollte vor allem der Umfang der Trainingsbelastung reduziert werden.
1-2 verkürzte intensive Belastungen sollten in diesen 10 Tagen in gewohntem Tempo noch stattfinden. Die letzte intensive Belastung sollte 3-4 Tage vor dem EAV liegen.
5.) Hinweise für Koordination
Spezifische Koordination
Die spezifische Koordination kann mit den Teilelementen der Hindernisgerätebahn trainiert werden. In Einzelstationen müssen die Teilelemente geübt werden, um ein schnelles und zielgerichtetes Handeln zu erreichen. Je besser die Einzelstationen fließen, umso schneller kann der Parcours durchgeführt werden.
6.) Hinweise für Beweglichkeit
(aus Weineck 2010)
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