Doppelt hält besser: Kanuten fahren erneut zu Gold
Was Max Rendschmidt und Marcus Groß bereits am Freitag im Zweier-Kajak gelang, wollten sie tags darauf im Vierer noch einmal in Angriff nehmen: den Olympiasieg. Im Finale folgte nicht weniger als eine Demonstration der Überlegenheit. Auch Sebastian Brendel konnte nach C1-Gold im Canadier-Zweier erneut triumphieren.
Der letzte Wettkampftag, an dem Athleten der Bundespolizei um Medaillen für das deutsche Team kämpften, hatte es noch einmal in sich. Zuerst paddelte Sebastian Brendel, zu diesem Zeitpunkt schon zweifacher Olympiasieger im Canadier-Einer, gemeinsam mit Jan Vandrey auf der Lagoa Rodrigo de Freitas auch noch zu Gold im Zweier. Diesmal wählte das Potsdamer Gespann Brendels gewohnte Taktik, indem sie das Feld von hinten aufrollten. Nach 750 Metern lagen die beiden noch auf dem 5. Platz, zogen dann aber einen Endspurt an, dem die Konkurrenz nichts entgegenzusetzen hatte. So flogen sie förmlich an den bis dahin deutlich führenden Brasilianer vorbei und siegten in 3:43,91 Minuten. Bronze ging an die Ukraine."Unser Endspurt ist gut gekommen. Das ist unglaublich. Großer Respekt an den Jungen", lobte der 28 Jahre alte Brendel seinen vier Jahre jüngeren Kollegen. „Als Vorbild-Athlet nicht nur für Kampfgeist, sondern für alle Dinge, für die der Sport gut sei“ hatte es sich Brendel nach den Worten von Michael Vesper, Chef de Mission, redlich verdient, bei der Schlussfeier der Olympischen Spiele die deutsche Fahne zu tragen und das Olympiateam ins Maracanã-Stadion zu führen.
Kurz danach hatten die K2-Olympiasieger Max Rendschmidt und Marcus Groß im Kajak-Vierer ihren großen Auftritt. Das Flaggschiff des Deutschen Kanuverbands setzte sich im Finale frühzeitig vom Rest des Feldes ab und überquerte nach 1000 Metern die Ziellinie in 3:02,14 Minuten mit mehr als einer Bootslänge und fast drei Sekunden Vorsprung. "Ich hatte schon früh ein Grinsen im Gesicht." gestand Marcus Groß nach dem Rennen. Der Weltmeister Slowakei und die Tschechen vervollständigten das Podest.
Erfahrungen gesammelt
Vorzeitig beenden hingegen musste Geher Hagen Pohle seinen Wettkampf auf der zermürbenden 50-Kilometer-Strecke. Anfänglich sah es noch aus, als könnte er gut Schritt halten, doch nach etwa 36 Kilometern musste der Potsdamer auf Platz 24 liegend erschöpft aufgeben. „Es ging einfach nicht mehr, da hat mich der Mann mit dem Hammer erwischt“, erklärte Pohle. „Ich wollte was riskieren. Dabei habe ich mich wohl übernommen. Ab Kilometer 25 wurde es dann ganz schwer. Da habe ich gemerkt, dass mir die 20 Kilometer aus der Vorwoche noch in den Knochen stecken. Pohle hatte vor gerade mal einer Woche als 18. über 20 Kilometer ein gutes olympisches Debüt hingelegt „Ich habe wichtige Erfahrungen sammeln können. Das erste Rennen war eine solide Leistung. Beim zweiten sollte es nicht sein. Vielleicht war ich auch vom Kopf her nicht stark genug für diese harte Herausforderung. Aber diese Erkenntnisse werden mir helfen auf dem Weg nach Tokio 2020.“