Taschendiebstahl in Deutschland
Als Taschendiebstahl wird in der Polizeilichen Kriminalstatistik nur der Diebstahl aus am Körper getragener (Bekleidungs- oder Hand-)Taschen erfasst. Trotz dessen zählt der Taschendiebstahl – neben Autoaufbruch, Fahrraddiebstahl und Sachbeschädigung an Fahrzeugen – in den deutschen Großstädten nach wie vor zu den häufigsten Delikten.
Statistisch gesehen wurden 2021 in Deutschland insgesamt 72.903 Taschendiebstähle angezeigt. Im Vergleich zu den Jahren 2020 mit 83.688 und 2019 mit 94.106 Fällen ist in diesem Deliktfeld ein Rückgang zu verzeichnen. Es dürfen jedoch nicht die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie – wie der Lockdown und dem damit verbundenen Rückgang der Tatgelegenheiten oder auch die Minimierung des öffentlichen Lebens – außer Acht gelassen werden. In diesem Gesamtkontext sind die Fallzahlen aus 2021 weiterhin auf einem hohen Niveau.
Insbesondere das Gedränge bei Veranstaltungen, in Geschäften oder in öffentlichen Verkehrsmitteln machen sich Diebe zunutze, um unentdeckt zuzuschlagen. In 2021 entstand dabei ein Schaden von 21,4 Millionen Euro.
Dies spiegelt sich auch in den Tatzeiten wider: Die Schwerpunkte liegen im öffentlichen Nahverkehr überwiegend in der abendlichen „Rushhour“ oder bei den Fernverkehrsmitteln zur Urlaubs- oder Hauptreisezeit. Brennpunktzeiten in den Einkaufszentren sind die Stunde vor Ladenschluss sowie die Saisonschlussverkäufe und die Vorweihnachtszeit.
Die meisten Fälle bleiben unaufgeklärt. Die Aufklärungsquote lag 2021 bei 6,3 Prozent. Der Diebstahl wird durch die Geschädigten häufig nicht sofort bemerkt und der Täter dadurch nicht identifiziert. Taschendiebe sind oft professionell und international agierende Täterinnen und Täter, die grenzüberschreitend in ganz Europa aktiv sind.
In Deutschland wurden 2021 insgesamt 3.541 Tatverdächtige registriert, davon waren 74,3 Prozent 21 Jahre und älter. Oft werden auch Kinder und Jugendliche beim Taschendiebstahl festgestellt – in 2021 waren 14,5 Prozent der Tatverdächtigen unter 18 Jahre alt.
Quelle: http://www.polizei-beratung.de